Praxis für Logopädie
und Lerntherapie
am Bundesplatz

Lerntherapie

Lesen und schreiben sind für das Lernen und für das Leben in unserer Gesellschaft unerlässliche Voraussetzungen. Schwierigkeiten beim Erwerb dieser Fähigkeiten, beeinträchtigen die schulischen Leistungen in nahezu allen Fächern und können gravierende psychische und soziale Folgeprobleme nach sich ziehen. Von einer Lese-Rechtschreibschwäche können sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen sein.

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind

  • am Ende der ersten Klasse nur wenige Wörter lesen oder schreiben kann
  • auch in der zweiten Klasse noch sehr stockend und langsam liest
  • sowohl beim Lesen wie auch beim Schreiben einzelne Buchstaben verwechselt
  • beim Lesen und Schreiben Silben und Buchstaben weg lässt
  • den Inhalt dessen, was es gelesen hat nur unzureichend erfassen und wiederzugeben kann
  • die Rechtschreibregelen nicht anwenden kann
  • nur ungern liest und schreibt, frustriert ist
  • auch durch Nachhilfe oder den Deutsch-Förderunterricht keine wesentliche Fortschritte macht

dann hat Ihr Kind vielleicht eine Lese- Rechtschreibschwäche oder eine Legasthenie und braucht lerntherapeutische Unterstützung, die ihm gezielt hilft, diese Schwierigkeiten zu überwinden.

Was ist eine Lese- Rechtschreibstörung?

Von einer LRS (Lese- Rechtschreibstörung oder Lese- Rechtschreibschwäche) sprechen wir, wenn ein Kind aufgrund besonderer Schwierigkeiten das Lesen oder Schreiben in der dafür vorgesehenen Zeit nicht oder nur sehr ungenügend erlernen kann. Die Ursachen hierfür können vielfältig und sehr spezifisch sein, so dass sie mit den Mitteln der Schulpädagogik alleine nicht behoben werden können.

Was sind die Ursachen einer Lese- Rechtschreibstörung?

Hinsichtlich der Ursachen nimmt zum Einen an, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Diese Annahme wird durch Zwillingsstudien bestärkt.

Ebenso können neurologische Ursachen vorliegen. So zeigen bereits Neugeborene aus Risikofamilien abweichende Hirnstrommuster bei der Darbietung von Sprache. Auch bei Erwachsenen mit Legasthenie konnten beim Lesen Abweichungen in den Aktivitätsmustern der sprachverarbeitenden Zentren und eine eingeschränkte Vernetzung der Zentren beobachtet werden.

Sehr häufig sind Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung zu erkennen. Damit sind keine periphären Hörstörungen gemeint, sondern die Verarbeitung der Höreindrücke im Gehirn. Etwa zwei Dritteln der Kinder die bereits im Vorschulalter in diesem Bereich Schwächen zeigten, entwickeln später eine Lese-Rechtschreibstörung.

Auch Probleme in der visuellen Wahrnehmung und im visuellen Gedächtnis können sich auf den Schriftspracherwerb auswirken.

Als Risikofaktor kann eine verzögerten Sprachentwicklung betrachtet werden. Man geht davon aus, dass bei etwa 50% der Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung später eine Legasthenie auftritt.

Intelligenz spielt bei der Verursachung keine Rolle. Sowohl hochbegabte als auch weniger begabte Kinder und Erwachsenen können eine Legasthenie haben.

Was geschieht in der Lerntherapie?

Diagnostik und Beratung

Zunächst wird in einem Gespräch mit den Eltern und dem Kind besprochen, welche Probleme sich in der Schriftsprache zeigen. Dabei wird auch abgeklärt, ob und in welcher Weise die sich LRS auf das Lebensumfeld und die psychische Situation des Betroffenen auswirkt.
Bereits im Vorfeld sollte durch einen Arzt ausgeschlossen worden sein, dass Hörstörungen bzw. eine Beeinträchtigung des Sehens vorliegen.
Zur Feststellung des Schweregrads und dem Finden der Ursachen der LRS werden verschiedene standardisierte psychodiagnostische Testverfahren eingesetzt wie standardisierte Rechtschreibtests, ein standardisierter Lesetest, Tests zur auditiven Merkfähigkeit und Differenzierung, ein Test zur visuellen Merkfähigkeit, ein Test zur allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit. Je nach Art und Ausmaß der Schwierigkeiten können sich evtl. weitere Tests z.B. zum Lesesinnverständnis, zur Sprachentwicklung, zur Konzentrationsfähigkeit, zur Händigkeit etc. anschließen.
Die Ergebnisse der Tests zeigen die Fehlerquellen des gestörten Schriftspracherwerbs auf und grenzen sie ein. Sie ermöglichen eine qualitative und quantitative Fehleranalyse. So kann ein jeweils persönliches Förderprofil erstellt werden.
Dies bildet die Grundlage für ein ausführliches Beratungsgespräch mit den Eltern.

Lerntherapie

Entsprechend den Ergebnissen der Diagnostik werden die Inhalte der Therapie für jedes Kind individuell gestaltet. Die Therapie wird durch kleinschrittiges Vorgehen den jeweiligen Lernschwierigkeiten des Kindes angepasst. Eine ständige therapiebegleitende Förderdiagnostik gewährleistet, dass das therapeutische Vorgehen stets auf die jeweiligen Schwierigkeiten und Lernfortschritten des Kindes abgestimmt bleibt.
Je nach Erfordernis werden in die Therapie Konzentrationsübungen, ein Problemlösetraining, körperorientierte Verfahren sowie gesprächs- und spieltherapeutische Elemente einbezogen.
Mit den Eltern werden in regelmäßigen Beratungen die jeweiligen Lernfortschritte des Kindes besprochen.
Es wird mit ihnen auch geklärt ob, in welcher Art und in welchem Umfang es möglich und sinnvoll ist, die Therapie durch häusliches Üben zu unterstützen.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Zusammenarbeit mit der Schule und den jeweiligen FachlehrerInnen. Teilweise kann es hilfreich sein, eine vorübergehende Befreiung von der Benotung anzuregen.

Therapie bei Erwachsenen